Service Letzte Änderung: 03.06.2022 09:17 Uhr Lesezeit: 4 Minuten

Fünf Fragen an ... Andrea Herrlich von der Zentralen Stelle Mammografie-Screening

Andrea Herrlich leitet die Zentrale Stelle Mammografie-Screening.

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© privat
Andrea Herrlich

In fünf Sätzen: Was macht Ihre Abteilung?

Herrlich: Frauen zwischen 50 und 69 Jahren haben alle zwei Jahre einen gesetzlichen Anspruch auf ein Mammografie-Screening, mit dem Brustkrebs gegebenenfalls in einem frühen Stadium entdeckt werden kann. Wir achten darauf, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen des Präventionsprogramms eingehalten werden und kümmern uns so um die Gesundheit der Frauen. Unsere Abteilung lädt 1,4 Millionen Frauen aus Nordrhein regelmäßig zum Screening-Termin ein und übernimmt die Terminkoordination. Außerdem unterstützen wir bei der Rezertifizierung der Screening-Stellen. Die Kosten für unsere Abteilung werden überwiegend von den Krankenkassen getragen und zu etwa 23 Prozent von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, der wir angegliedert sind.

Wie profitieren die Frauen von der Arbeit Ihres Teams?

Herrlich: Mit der Einladung erhalten die Frauen einen festen Terminvorschlag für ihr Mammografie-Screening – doch selbstverständlich passt so ein Termin nicht immer. Zurzeit haben wir 16 Mitarbeiter in der Servicehotline. Diese sind für die Terminverwaltung, Terminveränderungen und inhaltliche Fragen zuständig. Insgesamt gibt es in Nordrhein 35 Mammografie-Einheiten. Die meisten davon haben feste Standorte, aber es gibt auch einige mobile Einheiten. Die Mammobile sind fahrbare Mammographie-Stationen, bei denen die gleichen Geräte wie bei stationären Einheiten zum Einsatz kommt. Diese setzen wir flexibel in ländlichen Gebieten ein, um die Anfahrtswege möglichst kurz zu halten. Übrigens: Wir erhalten in Spitzenzeiten etwa 2300 Anrufe pro Tag, deswegen sind wir leider nicht immer auf Anhieb telefonisch erreichbar. Aber eine Terminänderung ist jederzeit auch online möglich unter: nordrhein.mammotermin.de

Welche Herausforderungen gibt es für die Abteilung?

Herrlich: Die Terminkoordination ist überwiegend Routine – und trotzdem gibt es oft Ereignisse, auf die wir flexibel reagieren müssen. Selbstverständlich hat die Pandemie unsere Arbeit durcheinandergewirbelt, aber auch die Flutkatastrophe hatte Auswirkungen: Zwei unserer mobilen Einheiten waren beschädigt, sodass wir viel umplanen mussten.
Derzeit steht eine Gesetzesänderung im Raum, das Screening-Alter zu erweitern. Das würde für uns eine große Umstellung mit wesentlich mehr Einladungen bedeuten. Ob es dazu kommen wird – und gegebenenfalls wann – ist allerdings noch offen.

Mit welchen anderen Anliegen wenden sich die Frauen an Ihr Team?

Herrlich: Einige Frauen fragen uns, woher wir ihre Daten haben. Das kann ich einfach beantworten: von den Meldeämtern. Diese sind verpflichtet, uns die Daten mitzuteilen, da ein gesetzlicher Anspruch das Mammographie-Screening besteht. Wer kein Interesse an zukünftigen Einladungen hat, kann bei uns schriftlich auf seinen gesetzlichen Anspruch verzichten. Ich würde allerdings empfehlen, das Angebot wahrzunehmen – schließlich geht es um die eigene Gesundheit! Aus den Melde-Daten können wir nicht erkennen, ob und wie jemand krankenversichert ist. Frauen, die nicht in Deutschland versichert sind, haben leider keinen Anspruch auf die Kostenübernahme der Untersuchung. Je nach Auslastung der Screening-Einheiten können etwas mehr als zwei Jahre bis zum nächsten Termin vergehen.  Wer Sorge hat, dass wir ihn vergessen haben, kann sich gerne mit uns unter der Servicehotline 0211- 5970-7000 in Verbindung setzen, um einen Termin zu vereinbaren. 

Was motiviert Sie für Ihre Arbeit?

Herrlich:  Keine Frau möchte, dass bei ihr ein Knoten in der Brust entdeckt wird. Allerdings: Wenn sie selbst einen ertasten können, ist er schon recht groß. Die Mammografie kann bereits viel kleinere Veränderungen sichtbar machen. Damit können wir leben retten! Das ist eine wunderbare Motivation für unsere Arbeit. Im Moment nutzen etwas mehr als 50 Prozent der eingeladenen Frauen diese Möglichkeit zur Prävention. Ich finde, es sollten alle sein – und ich setze mich gerne dafür ein.