Service Letzte Änderung: 13.12.2022 10:36 Uhr
KV Nordrhein unterstützt rationale Antibiotikatherapie
Die meisten Ärztinnen und Ärzte verschreiben Antibiotika bereits so, wie es wirklich notwendig ist. Dennoch fallen bei den Kassenärztlichen Vereinigungen immer wieder Praxen auf, die überproportional häufig so genannte Breitbandantibiotika oder Ersatzantibiotika verschreiben. Das kann problematisch sein, denn erstere töten unter Umständen mehr Keime ab als nötig und fördern damit die Resistenzbildung. Letztere heißen so, weil sie nur dann eingesetzt werden sollen, wenn andere Antibiotika nicht mehr helfen. Ein Modellprojekt soll diese Ärztinnen und Ärzte für das Thema sensibilisieren.

Muss ich dieser Patientin oder diesem Patienten unbedingt ein Antibiotikum verordnen, und wenn ja, welches? Diese Frage stellen sich Ärztinnen und Ärzte, ehe sie ein Rezept ausstellen. Die schnelle Lösung ist nicht immer die richtige. Manchmal ist es geboten, abzuwarten oder einen Test, ein sogenanntes Antibiogramm, zu erstellen, und erst dann das wirksame Arzneimittel auszuwählen. Dies entspricht oft nicht den Erwartungen der Patienten und erfordert auf jeden Fall eine ausführliche Erklärung. Im Rahmen eines neuen Projekts, an dem auch die KV Nordrhein beteiligt ist, sollen Ärztinnen und Ärzte mit hohen Verordnungsraten von potenziell riskanten Antibiotika gezielt angesprochen und geschult werden.
So heißt das Projekt:
ElekRA – Elektive Förderung Rationaler Antibiotika Therapie
Darum geht es:
Die Kassenärztlichen Vereinigungen, sprechen Praxen, die überdurchschnittlich viele Antibiotika verschreiben, werden gezielt an. Ihnen werden grafisch aufgearbeitete Feedbacks angeboten, Online-Fortbildungen sowie Strategien zur Kommunikation mit den Patientinnen und Patienten.
Das ist das Ziel:
Das langfristige Ziel ist eine Sensibilisierung für das Thema und eine nachhaltige Verhaltensänderung im Umgang mit Antibiotika-Verschreibungen – zum Beispiel eine niedrigere Verordnungsrate und eine gezieltere Auswahl der Wirkstoffe.
Um diese Erkrankungen geht es:
Im Rahmen des Modellprojekts geht es um Verordnungen bei akuten Atemwegsinfekten, Harnwegsinfekten und Gastroenteritiden (entzündliche Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes). Bei Erfolg kann das Projekt auf weitere Erkrankungen übertragen werden.
Diese Akteure machen mit:
Neben der KV Nordrhein nehmen auch Kassenärztliche Vereinigungen in acht weiteren Gebieten am Modellprojekt teil. Bei Erfolg kann das Projekt auf weitere Regionen übertragen werden.
So wird das Projekt finanziert:
Das Projekt läuft über 48 Monate und wird vom Innovationsfonds des Bundes mit insgesamt 2,5 Millionen Euro gefördert. Der Erfolg des Projekts wird durch eine begleitende Studie ausgewertet.
Mehr Informationen unter:
Thema des Monats: Umgang mit Antibiotika
Antibiotika-Resistenzen werden zu einer immer größeren Herausforderung in der Medizin. Deswegen widmen wir uns diesem Thema im Dezember 2022.
Weitere Informationen finden Sie hier:
- Alle reden von Antibiotika-Resistenzen... Aber was ist das eigentlich? (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)
- Antibiotika – was Sie wissen sollten (Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin)
- Wenn Antibiotika nicht mehr wirken (Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin)
- Antibiotika bei Atemwegsinfekten (Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW)
- Antibiotika bei Harwegsinfektionen (Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW)
- Grundwissen Antibiotikaresistenz (Robert-Koch-Institut)
- Antibiotika-Resistenzen (Bundesgesundheitsministerium)