Service Letzte Änderung: 08.09.2022 16:18 Uhr Lesezeit: 3 Minuten
Methoden der Brustkrebs-Früherkennung
Etwa 70.000 Frauen erkranken pro Jahr in Deutschland an Brustkrebs. Die Erkrankung hat viele verschiedene Ursachen, eine gezielte Prävention ist noch nicht möglich. Umso wichtiger ist es, auffällige Veränderungen in der Brust frühzeitig zu entdecken und gegebenenfalls untersuchen zu lassen. Je kleiner ein Tumor ist, wenn er entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen.
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Brust selbst abtasten
Was wird dabei gemacht?
Jede Frau kann bereits in der Pubertät beginnen, ihre Brust selbst abzutasten. Dabei sollte die Brust von den Achseln bis zur Brustwarze systematisch mit leichtem Druck abgetastet werden. Die Frauenärztin oder der Frauenarzt kann die Methode erklären. So bekommen Frauen ein Gefühl dafür, wie sich die Brust normalerweise anfühlt und können eventuelle Auffälligkeiten selbst entdecken. Die Brust sollte monatlich abgetastet werden, am besten kurz nach der Periode, da die Brust dann besonders weich ist.
Für wen ist die Methode geeignet?
Die Methode ist für alle Frauen geeignet, sobald die Brust sich entwickelt.
Vorteile
Das Abtasten kann jederzeit unkompliziert selbst durchgeführt werden.
Nachteile
Die Frau kann gutartige Knoten entdecken, von denen keinerlei Gefahr ausgeht. Dies kann zum Teil zu unnötiger Angst oder Untersuchungen führen. Frauen erspüren Knoten meist erst selbst, wenn diese bereits relativ groß sind. Deswegen ersetzt das Abtasten nicht die anderen medizinischen Früherkennungsmaßnahmen.
Kosten
keine
Weitere Infos
Brust durch Frauenärztin oder Frauenarzt abtasten lassen
Was wird dabei gemacht?
Die Brust wird durch die Ärztin oder den Arzt systematisch abgetastet.
Für wen ist die Methode geeignet?
Frauen ab 30 Jahren können sich jährlich im Rahmen der Brustkrebsvorsorge abtasten lassen. In Rücksprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt wird dies zum Teil auch schon in jüngerem Alter gemacht.
Vorteile
Die Ärztinnen und Ärzte tasten professionell ab und können so eventuell noch kleinere Veränderungen entdecken als die Frau selbst.
Nachteile
Durch die Untersuchung können keine sehr kleinen Veränderungen oder Krebsvorstufen entdeckt werden.
Kosten
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen bei Frauen ab 30 Jahren die Kosten im Rahmen der Brustkrebsvorsorge.*
Brust durch Medizinisch-Taktile Untersucherin abtasten lassen
Was wird dabei gemacht?
Seit einigen Jahren können blinde oder hochgradig sehbehinderte Frauen mit einem ausgeprägten Tastsinn eine Qualifikation zur Medizinisch-Taktilen Untersucherin erwerben. Sie tasten die Brust systematisch ab und sind aufgrund ihres geschulten Tastsinns in der Lage, kleinere Gewebeveränderungen zu entdecken, die sonst bei anderen Tastuntersuchen vielleicht noch nicht erspürt werden.
Für wen ist die Methode geeignet?
Die Methode ist für alle Frauen geeignet.
Vorteile
Die Untersucherinnen sind speziell geschult, um auch kleinere Veränderungen zu ertasten. Dadurch können Veränderungen unter Umständen schneller entdeckt werden als beim Selbst-Abtasten oder das Abtasten durch eine Ärztin oder einen Arzt.
Nachteile
Das Angebot des Anbieters „discovering hands“ gibt es an immer mehr Standorten, aber noch nicht flächendeckend in ganz Deutschland.
Kosten
Halten Sie am besten Rücksprache mit Ihrer Krankenkasse. Einige gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten bereits. Ansonsten kann die Untersuchung als Selbstzahlerleistung abgerechnet werden.
Weitere Infos:
https://www.discovering-hands.de/
Mammographie
Was wird dabei gemacht?
Mammographie ist die Röntgenuntersuchung der weiblichen Brust mit speziellen Röntgengeräten.
Für wen ist die Methode geeignet?
In Deutschland werden derzeit alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre zur Mammographie eingeladen. Die Teilnahme an der Vorsorgeuntersuchung ist freiwillig. Über eine Ausweitung der Altersgrenzen wird diskutiert, eine Entscheidung dazu steht noch aus. (Stand 09/2022)
Unabhängig von diesem Früherkennungs-Angebot kann eine Mammographie gemacht werden, wenn bereits ein Verdacht auf eine Gewebeveränderung besteht.
Vorteile
Durch das Röntgen lassen auch kleine Tumore in der Regel gut erkennen. Außerdem sind bereits Verkalkungen, die als Krebsvorstufen gelten, sichtbar. Bei etwa 30 von 1000 untersuchten Frauen gibt es Auffälligkeiten, die weiter untersucht oder beobachtet werden müssen, durchschnittlich sechs von 1000 untersuchten Frauen erhalten die Diagnose Brustkrebs.
Nachteile
Es kommt zu der bei Röntgenaufnahmen üblichen Strahlenbelastung, die etwa mit einem Langstreckenflug vergleichbar ist. Außerdem kann es bei dichtem Drüsengewebe sein, dass Gewebeveränderungen nicht eindeutig erkennbar sind und übersehen werden.
In Einzelfällen werden Krebs-Vorstufen oder sehr kleine Tumore entdeckt. Kritiker gehen davon aus, dass es dadurch zu „Überdiagnosen“ kommen kann. Das heißt, es wird Krebs entdeckt und behandelt, der vielleicht im Laufe des Lebens nie Schwierigkeiten bereitet hätte. Wie hoch die Zahl der „Überbehandlungen“ ist, kann allerdings nur geschätzt werden.
Die Mammographie wird durch Radiologinnen und Radiologen in speziellen Mammographie-Einheiten durchgeführt, nicht in der Frauenarztpraxis.
Kosten
Im Rahmen der Krebsfrüherkennung werden die Kosten bei Frauen zwischen 50 und 69 Jahren sowie bei der Abklärung eines Verdachts von den Krankenkassen übernommen.
Weitere Infos
/www.mammo-programm.de
Ultraschall
Was wird dabei gemacht?
Die Brüste werden mit einem Ultraschallgerät von allen Seiten untersucht.
Für wen ist die Methode geeignet?
Die Methode ist für alle Frauen geeignet. Am besten halten Sie Rücksprache mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt über Ihre individuelle Notwenigkeit für die Untersuchung. Manche empfehlen zum Beispiel die Mammographie und die Ultraschall-Untersuchung im jährlichen Wechsel durchführen zu lassen.
Vorteile
Die Ultraschalluntersuchung kann in der Praxis durchgeführt werden. Sie eignet sich auch bei dichtem Drüsengewebe. Es können nicht nur Tumore entdeckt werden, sondern auch andere Auffälligkeiten in der Brust, zum Beispiel Zysten.
Nachteile
Verkalkungen, also Krebs-Vorstufen, können auf dem Ultraschallbild nicht gesehen werden. Außerdem gilt das gleiche wie bei der Mammographie: Es kann zu Überdiagnosen kommen.
Kosten
Die Kosten des Ultraschalls als Früherkennungsmaßnahme werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Frauen können die Untersuchung als Selbstzahlerinnen erhalten. Sollte der Ultraschall zur Abklärung eines Verdachts notwendig sein, werden die Kosten übernommen.
Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT)
Was wird dabei gemacht?
Die Untersuchung erfolgt in einer Röhre, in der ein starkes Magnetfeld erzeugt wird. Während der Untersuchung werden Kontrastmittel in den Arm gespritzt, damit eventuelle Tumore deutlich erkennbar sind.
Für wen ist die Methode geeignet?
Die MRT-Untersuchung wird bei Brustkrebs in der Regel nicht im Rahmen der Früherkennung angewendet. Eine Ausnahme kann es bei Frauen mit sehr hohem familiären Brustkrebs-Risiko geben oder bei Frauen mit einer Brustvergrößerung mit Silikonkissen.
Die Untersuchung wird ansonsten vor allem vorgenommen, wenn zum Beispiel vor oder nach einer Operation noch eine genauere Bildgebung notwendig ist.
Vorteile
Die Methode hat eine hohe Empfindlichkeit und eine sehr genaue Bildgebung.
Nachteile
Die Methode ist verhältnismäßig aufwendig und teuer.
Kosten
Die Krankenkassen übernehmen die Kosten bei medizinischer Notwenigkeit, nicht im Rahmen der üblichen Früherkennung.
Hunde, die Krebs erschnüffeln
Es gibt inzwischen einige Untersuchungen, die nahelegen, dass speziell trainierte Hunde in der Lage sind, Krebs zu riechen. Die Studien zeigen meist hohe Erfolgsquoten. Es ist unklar, ob die Methode in Zukunft tatsächlich genutzt werden kann.
Hinweis: Frauen mit einem stark erhöhten erblichen Risiko für Brustkrebs können in ein spezielles Vorsorgeprogramm aufgenommen werden, das über die üblichen Maßnahmen hinausgeht. Sollten in Ihrer Familie viele Frauen bereits in jungem Alter von Brustkrebs betroffen sein, sprechen Sie dies in Ihrer Frauenarztpraxis an.
*Alle Angaben zu den Kosten beziehen sich auf Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Die Leistungen der privaten Krankenkassen können davon abweichen.
Thema des Monats: Brustkrebs
In unserem "Thema des Monats" geht es im September 2022 um Brustkrebs. Anlass ist der Aktionstag gegen Brustkrebs am 24. September in Düsseldorf und der Brustkrebsmonat Oktober der Deutschen Krebshilfe.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: