Service MFA Letzte Änderung: 17.07.2023 13:25 Uhr Lesezeit: 3 Minuten

MFA: Attraktiver Job auch für Männer

Viele Medizinische Fachangestellte (MFA) sind Frauen. Der Job mit vielen Weiterbildungsmöglichkeiten ist aber auch für Männer mit Karriereambitionen attraktiv. Wir haben mit zwei männlichen MFA über ihre Motivation und Perspektiven in diesem Beruf gesprochen – und warum Patienten davon profitieren können.

data-gallery-buttons="["zoom","fullScreen","download","close"]"
© zinkevych | Adobe Stock

Torben Vogler begann seine MFA-Ausbildung im Jahr 2008. Bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz stieß er auf die Anzeige einer urologischen Gemeinschaftspraxis, die ausdrücklich einen männlichen MFA-Azubi suchte. „Gerade in der Urologie haben Männer oft einen leichteren Zugang zu den Patienten“, sagt Vogler. Nach der Ausbildung hat er die Bücher aber nicht beiseitegelegt, sondern sich kontinuierlich fortgebildet und mehrmals die Fachrichtung gewechselt. „Ich wollte immer so viel wie möglich lernen“, betont der MFA.

Von der Urologie ging es unter anderem zur Neurologie und Allgemeinmedizin. Vogler entschied sich für die Aufstiegsfortbildung „Fachwirt/Fachwirtin für die ambulante medizinische Versorgung“ und absolvierte darüber hinaus auch die Fortbildung „EVA-Neurologie/Psychiatrie“. Dabei handelt es sich um eine Spezialisierungsqualifikation für MFA, die in einer neurologischen/psychiatrischen Praxis tätig sind. Ziel ist es, delegierbare Leistungen in der fachärztlichen Praxis zu übernehmen.

Job mit Karrierepotenzial

Doch damit nicht genug. Vogler wollte sich noch breiter aufstellen und wechselte in den Bereich der Labormedizin. Die dort erworbenen Fachkenntnisse konnte er insbesondere in der Corona-Pandemie hervorragend nutzen: Er entwickelte in Kooperation mit einem Institut für Labordiagnostik ein Konzept für Coronatestzentren und verantwortete diesbezüglich das Projektmanagement.

Heute leitet der gelernte MFA als Praxismanager einen Verbund aus 13 MVZ an 22 Standorten. „Gerade bei nicht-ärztlichen Verwaltungstätigkeiten können MFA viel erreichen und auch leitende Positionen bekleiden“, sagt Vogler, der auch berufspolitisch aktiv ist. Mit seinem Engagement beim Verband medizinischer Fachberufe vertritt er die Interessen der MFA und stellt die Arbeit des Verbands bei Besuchen in Berufsschulen vor. In den Schulklassen trifft er zwar immer noch überwiegend auf weibliche Azubis, aber inzwischen sitzen da auch immer wieder mal junge Männer.

Fortbildung zahlt sich aus

Auch Dirk Schnitker hat Karriere als MFA gemacht. „1986 habe ich meine MFA-Ausbildung in einer radiologischen Praxis begonnen“, sagt der heute 55-Jährige, der damals gerade arbeitslos war. Das Arbeitsamt habe ihm den Ausbildungsplatz empfohlen, weil der Praxisinhaber ausdrücklich einen männlichen Azubi suchte. „In der Radiologie ist technisches Verständnis von Vorteil. Mein damaliger Chef vermutete wohl, dass das bei Männern stärker ausgeprägt sei als bei Frauen. Deshalb suchte er für die Ausbildung einen Mann“, erzählt Schnitker.

Nach seiner Ausbildung blieb der gelernte MFA der Praxis weiterhin treu. Er arbeitete dort mehrere Jahre und machte den Röntgenschein. „Als die Praxis zum Verkauf stand, habe ich mich dazu entschieden, in die Industrie zu wechseln und eine Ausbildung zum Pharmareferenten gemacht“, so Schnitker. Den Bezug zum ambulanten Bereich behielt er und verkaufte unter anderem Röntgenkontrastmittel an radiologische Praxen. Nach einigen Jahren merkte er aber, dass sein Interesse doch mehr dem Praxisbetrieb selbst galt und so wechselte wieder die Seite – weitere Fortbildungen folgten.

Heute arbeitet Schnitker als Praxismanager – von der IHK zertifiziert – in einer großen orthopädischen Praxis in Düsseldorf. Dort ist er unter anderem für die Personalsuche zuständig. „Man muss immer am Ball bleiben und bereit sein, sich fortzubilden. Dann bleibt der Job spannend und man kann gutes Geld verdienen“, so sein Fazit.