Service Letzte Änderung: 06.07.2022 14:24 Uhr Lesezeit: 3 Minuten

Was macht eigentlich … ein Neuroradiologe?

Henrik Ochmann vom Radiologikum Krefeld ist Radiologe mit einer Spezialisierung auf Neuroradiologie. Er erzählt von seinem Praxisalltag und erklärt, was ihn an dem Fachgebiet begeistert:

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© Radiologikum Krefeld
Henrik Ochmann, Neuroradiologie vom Radiologikum Krefeld

„Während meines Studiums haben wir zwar neurologische Themen behandelt, aber nicht besonders intensiv. Da ich das Thema spannend fand, habe ich mich privat weiter eingearbeitet. Für mich stand damals schon fest: Ich würde gern fachübergreifend arbeiten. Nach meinem klinischen Jahr in der Neurochirurgie, zwei Facharztausbildungen in der Anästhesiologie und der Radiologie, habe ich mich durch eine zweijährige Zusatzausbildung auf die Neuroradiologie spezialisiert – eine gute Kombination für meine heutige Arbeit.

Das neurologische System umfasst das Gehirn, das Rückenmark sowie die angrenzenden Strukturen wie den Schädel, den Hals und die Wirbelsäule. Als Neuroradiologe bin ich überwiegend für die Bildgebung zuständig. Dazu nutze ich – je nach Körperteil und Verdachtsdiagnose – unter anderem Röntgen, Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT). Aber wir behandeln durchaus auch Menschen etwa durch gezielte, CT-gesteuerte Schmerztherapie.

Die Erkrankungen, die Neuroradiologen diagnostizieren, sind sehr unterschiedlich – vom Bandscheibenvorfall über Veränderungen im Gehirn bis hin zu entzündlichen Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose (MS). Deswegen arbeiten wir immer in enger Absprache mit Kolleginnen und Kollegen anderer Fachbereiche, besprechen mit ihnen unsere Diagnose und planen die weiteren, individuellen Behandlungsschritte. Ist zum Beispiel eine Operation der Wirbelsäule notwendig oder nicht? Wie groß ist die Gefahr einer Hirnblutung durch ein Aneurysma, also einer lokalen Aussackung eines Blutgefäßes?

Auch bei einer MS-Diagnose stehen wir in engem Austausch mit den behandelnden Neurologinnen und Neurologen. Gibt es aktive Entzündungsherde? Ist die Krankheit weiter fortgeschritten? Schlägt die Therapie an? Um das herauszufinden, besprechen wir die MRT-Aufnahmen gemeinsam. Dabei werden wir auch zunehmend von künstlicher Intelligenz unterstützt – die hilft uns, selbst kleinste Veränderungen bei MS-Patienten zu finden. Ich freue mich, hier in der Praxis die Patientinnen und Patienten in Zukunft langfristig zu betreuen, denn viele MS-Betroffene müssen regelmäßig untersucht werden. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte begleiten sie oft über Jahre oder Jahrzehnte.

Unsere Diagnose ist entscheidend für die weiteren Maßnahmen. Auch wenn sich die Grunderkrankungen wiederholen, ist jeder Fall anders – und immer wieder spannend.“

Thema des Monats: Multiple Sklerose

Am 22. Juli ist der "Welttag des Gehirns", den die Neurologie-Weltföderation ins Leben gerufen hat. Sie möchte damit auf Erkrankungen aufmerksam machen, die das Gehirn betreffen - unter anderem Multiple Sklerose.
Außerdem ist vor kurzem die erste Patientenleitline zum Thema "Multiple Sklerose" erschienen. Deswegen berichtet die KV Nordrhein im Juli 2022 im Rahmen des "Thema des Monats" über die Erkrankung.
Weitere Informationen für Betroffene und Interessierte unter:

Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (Bundesverband)

Deutsche Multiple Sklerorse Gesellschaft (Landesverband NRW)

Deutsche Hirnstiftung

Neurologie-Weltföderation (auf Englisch)